Copycats
Ideen klauen ist wie Katzen klonen. Es entsteht nichts substanziell Neues. Im Idealfall treten sich Original und Kopie wie Sparringpartner gegenüber. Das Copycat nutzt die Lücke. Der Ideengeber analysiert die fehlende Deckung und setzt zum Konter an – zack!
Copycats sind vom Profil her alle gleich: Es handelt sich um Unternehmer ohne Ideale, Mut und Kreativität. Ihre Stärke liegt in der Analyse von Erfolgsstorys und dem Versuch, diese nachzuahmen. Vom Typ her sind sie zwischen Buchhalter und Gewinnmaximierer zu verorten. In jedem Fall gehören sie vom Markt und in Controlling-Funktionen, bevor sie durch fehlende Expertise bzw. Leidenschaft dem Ruf der Branche schaden.
Erst kleinmachen, dann nachmachen.
„Das will ich auch haben/können/sein“ – ist persönlich gesehen das existenzielle Defizit der Copycats. Dabei reden sie viel und sagen nichts, was anderen weiterhelfen könnte. Außer es dient ihnen zur Selbstdarstellung. Dann war es ein Versehen. Ups! Ansonsten umgeben sie sich gerne mit emsigen Kreativen, die in ihrem Wahn nicht blicken, dass ihr Tun und ihre Ideen erst mal kleingemacht und dann nachgemacht werden.
Jedem Ideen-Möhrchen nachlaufen.
Von den Ewig-Suchenden geht übrigens keine Gefahr aus. Weil sie kein Ziel haben, laufen sie jedem Ideen-Möhrchen oder Hype X.0 erst einmal hinterher, um dann gleich wieder nach dem anderen zu schnappen. Was sie besonders ungefährlich macht, ist ihr fehlendes Budget und ihre Kurzatmigkeit.
Menschen inspirieren einander. Das ist prinzipiell wunderbar. Oft passiert Ideenklau unbewusst. Das ist nichts phänomenal Neues, aber es sollte nicht davon abhalten, uns darum zu bemühen, Neues anzugehen, Halbfertiges zu vollenden, Fertiges zu verfeinern – auch auf die Gefahr hin, sich vor denen lächerlich zu machen, die mit nichts neu anfangen.